DAS STECKBECKEN – EIN INFEKTIONSHERD?

Reinigung und Desinfektion von Steckbecken

Die Bedeutung einer hygienesicheren Aufbereitung von Steckbecken und Urinflaschen ist groß, allerdings wird sie trotzdem selten gewürdigt. Die niederländische Hygienefachkraft Kim Helgering hat sich dieses Umstands angenommen.

Die Abschlussarbeit von Kim Helgering am Wenckebach Institut des Universitätsklinikums Groningen beschäftigt sich mit dem Thema „Reinigung und Desinfektion von Steckbecken und Urinflaschen mittels Steckbeckenspülern in Krankenhäusern“. Warum hat sie dieses Thema gewählt? „Es gab Hinweise auf mögliche Ansteckungsrisiken für Patienten bei Verwendung von nicht adäquat gereinigten und desinfizierten Steckbecken bzw. Urinflaschen. Ein weiterer Anlass war die Unsicherheit in Bezug auf die Rechtsvorschriften, die hinsichtlich der Verwendung von Steckbeckenspülern in Einrichtungen des Gesundheitswesens gelten“, so Kim Helgering.

EINE NIEDERLÄNDISCHE HYGIENEFACHKRAFT
FRAGT NACH

Helgering wollte nach eigenen Angaben der Frage nachgehen, ob die in niederländischen Krankenhäusern ergriffenen Maßnahmen zur Reinigung und Desinfektion von Steckbecken und Urinflaschen mittels Steckbeckenspüler ausreichen, um die erforderliche Qualität und damit auch eine verantwortungsvolle Pflege zu gewährleisten. Aus diesem Grund hat sie Kollegen in mehreren Krankenhäusern befragt, und beobachtet.

Es wurde zunächst eine schriftliche Befragung an 20 Krankenhäusern durchgeführt. Darüber hinaus wurden sechs Krankenhäuser zwecks Beobachtung und Durchführung eines Interviews mit dem Anwender und einem technisch sachverständigen Mitarbeiter besucht.

Drei Themenbereiche wurden im Hinblick auf den geltenden Rechtsrahmen geprüft:

  • Verwendung von Steckbeckenspülern in der Praxis,
  • Qualität sowie
  • Validierung und Wartung.

Ausreichende Technik existiert – aber es gibt keine große Lobby für den Umgang mit Patientenausscheidungen.

 

Marcus Danner, Technischer Vertriebsleiter Medizintechnik MEIKO Deutschland

DIE ANWENDUNG IST DEUTLICH VERBESSERUNGSWÜRDIG

Bei ihrer Untersuchung gelangte Kim Helgering zu folgenden Ergebnissen: Häufig gebrauchen Anwender die Geräte zur Reinigung und Desinfektion von Patientengeschirren in nicht optimaler Weise, so dass sich sogar bei einer optischen Prüfung Verunreinigungen der Patientengeschirre feststellen lassen. Allerdings: Nur 56 Prozent der Befragten ergreifen in diesem Fall die korrekte Maßnahme und reinigen und desinfizieren dann nochmals von Hand.

Dazu Marcus Danner von MEIKO: „Es sind die unzureichend oder nicht fachgerecht gewarteten Geräte sowie ältere Steckbeckenspüler, die anfällig sind für eine verminderte Reinigungsleistung. Diesem neuralgischen Punkt lässt sich nur begegnen, wenn weiterhin sensibilisiert wird für die Bedeutung der korrekt aufbereiteten Pflegegeschirre. Ausreichende Technik existiert – aber es gibt keine große Lobby für den Umgang mit Patientenausscheidungen“.

MEHR AUFMERKSAMKEIT FÜR DAS STECKBECKENSPÜLGERÄT, BITTE

Das Fazit von Kim Helgering lautet deshalb: In Bezug auf die Qualität der Reinigung und Desinfektion mittels Steckbeckenspüler besteht noch großes Verbesserungspotenzial. In den Krankenhäusern fehlt nach ihrer Beobachtung ein operationelles Qualitätssystem für Steckbeckenspüler, das die Ausarbeitung von Protokollen sowie deren Implementierung, Einhaltung und Evaluierung beinhaltet.

Dies führt laut Helgering dazu, dass Steckbecken und Urinflaschen nicht adäquat gereinigt und desinfiziert werden. Ihre Empfehlungen im Kontext der Reinigungs- und Desinfektionsgeräte deshalb:

• Entwicklung von Strategieplänen und Qualitätssystemen im Krankenhaus

• multidisziplinäres Vorgehen zur Optimierung des Verfahrens

• nationale Richtlinie als verbindliche Grundlage

• Audits durch den Krankenhaushygieniker

• Einbeziehung des Steckbeckenspülers in die Inspektionen durch die Gesundheitsaufsichtsbehörde

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