PRÜFVERFAHREN IN DER HYGIENE

Besser auf Nummer sicher gehen

Sind Instrumente, Behälter, Geräte und Maschinen mit denen wir im Alltag arbeiten wirklich hygienisch einwandfrei? Das bloße Auge kann mikrobiologische Verunreinigungen nicht erkennen. Dabei gibt es Bereiche wie z. B. im Gesundheitswesen, in der Lebensmittelindustrie oder in einer Atemschutzwerkstatt, in denen alles hygienisch rein werden muss. Ist das nicht der Fall, kann es tödlich enden. Prüfverfahren mit und ohne Bioindikatoren sind in der Medizin längst üblich. Doch wie wird zum Beispiel das Reinigungsergebnis von einem Reinigungsgerät für Atemschutzmasken geprüft? Wir blicken über den Tellerand und lernen von der Medizinbranche. Lesen Sie mehr dazu hier!

NOSOKOMIALE INFEKTIONEN: BIS ZU 15.000 TOTE...

In Deutschland kommt es nach Hochrechnungen des Nationalen Referenzzentrums für Surveillance von nosokomialen Infektionen (NRZ) jedes Jahr zu 400.000 bis 600.000 Krankenhausinfektionen. An diesen sterben geschätzt 6.000 bis 15.000 Menschen jährlich.

Da die Zahlen kontinuierlich steigen aufgrund der demografischen Entwicklung, einer Zunahme an anspruchsvollen medizinischen Eingriffen und auch aufgrund des Anstiegs multiresistenter Krankheitserreger, steht die Krankenhaushygiene im Fokus wie niemals zuvor.

Worauf es ankommt: Sicherheit – auch bei Reinigung und Desinfektion. Diese wird gewährleistet durch die Validierung eines Prozesses oder eines Systems. Das heißt: Die Reinigung und Desinfektion von Skalpellen oder Klammern für Operationen muss sich immer und immer wieder mit dem gleichen (sicheren) Ergebnis reproduzieren lassen.

STICHWORT: NOSOKOMIALE INFEKTION

Eine nosokomiale Infektion ist eine Infektion, die während einer Behandlung im Krankenhaus erworben wird. Der Begriff stammt aus dem Griechischen: „Nósos“ bedeutet Krankheit und „komein“ heißt pflegen.

 

Zu den häufigsten Krankenhausinfektionen gehören Harnwegsinfekte, Lungenentzündungen und Infektionen, die mit dem Legen eines Katheters verbunden sind. Nosokomiale Infektionen werden begünstigt durch Operationen, therapeutische Maßnahmen, die das Immunsystem schwächen, aber auch Personalmangel in der Klinik und vor allem der Einsatz von Antibiotika treiben die Zahl dieser Erkrankungen in die Höhe.

IST SAUBER WIRKLICH SAUBER?

Dieser Beweis der verlässlichen Ergebnisse bei dauernder Wiederholung erbringen im Gesundheitssystem spezielle Prüfprodukte und Prüfverfahren.

Hierfür werden zum Beispiel Keimträgermaterialien mit Enterokokken kontaminiert (das sind Bakterien, die hauptsächlich in der Darmflora von Mensch und Tier, aber auch in der Umwelt vorkommen).

Sie werden zusammen mit den zu reinigenden bzw. zu desinfizierenden Gegenständen maschinell aufbereitet. 

Ob die Anschmutzung vollständig entfernt wird, lässt sich nach dem Aufbereitungsprozess entweder auf Anhieb erkennen oder dieser muss (bei der Verwendung eines Bioindikators) für einige Tage bei einer bestimmten Temperatur bebrütet und dann mit einem Vergleichsindikator abgeglichen werden.

DER THERMOLOGGER FÜHLT – UND WEISS BESCHEID

Es gibt allerdings auch Ausnahmen unter den Medizinprodukten. Bei einigen kann die Überprüfung des Aufbereitungsprozesses sogar ohne Bioindikatoren stattfinden – je nach Anforderung im jeweiligen Bundesland. Dazu zählen unter anderem Steckbecken (Bettpfannen). „Für Steckbecken ist eine Prüfung der Desinfektion mit Bioindikatoren nicht erforderlich. Allerdings muss die Desinfektionswirkung nachgewiesen werden, indem eine bestimmte Temperatur über eine definierte Zeit gesichert ist“, erklärt Marcus Danner, nationaler Vertriebsleiter Reinigungs- und Desinfektionstechnologie bei MEIKO. „Geeignete Temperatur-Zeit-Relationen werden im so genannten A0-Wert beschrieben“, so Marcus Danner.

Und wer überprüft dann, ob die Maschine auch die Temperatur hält, die sie verspricht? „Hier kommen Thermologger zum Einsatz, die im laufenden Betrieb Temperatur und Zeit aufzeichnen. Sollwerte hierfür sind in der DIN EN ISO 15883-1-3 zusammengefasst“, erläutert Marcus Danner weiter.

DER ABKLATSCH: WO DIE WAHRHEIT WÄCHST

Nicht nur im Krankenhaus sind Menschen von Viren, Bakterien und Pilzen bedroht. Dies gilt manchmal auch beim Verzehr von Lebensmitteln. Dort hat man sich im Rahmen der „Guten Herstellungspraxis“ (Good Manufacturing Practice) auf den Abklatschtest bzw. die Abklatschprobe verständigt.

Hierfür bringt man Behälter mit sterilen Fertignährböden in Kontakt mit Gegenständen oder auch den Händen von Mitarbeitern, um die dort „lebenden“ Krankheitserreger auf die Nährböden zu übertragen. Der Behälter wird verschlossen und in einem Brutschrank bebrütet, die Keime vermehren sich. Je nachdem, wie viele in einer bestimmten Zeit gewachsen sind, erhält man Aufschluss über eine biologische Verunreinigung

Werden definierte Maximalwerte überschritten, dürfen die getesteten Lebensmittel nicht in den Verkauf gelangen und die verwendeten Behälter bzw. Maschinen dürfen für die Lebensmittelherstellung nicht mehr verwendet werden bis sie einwandfrei gereinigt worden sind.

HYGIENE IN DER ATEMSCHUTZWERKSTATT ÜBERPRÜFEN

Auch wenn es beim Thema Einsatzhygiene für Feuerwehren in der Hauptsache um die Dekontamination krebserregender Stoffe auf der Persönlichen Schutzausrüstung geht, um den sogenannten „Feuerkrebs“ verhüten zu helfen: Zur Einsatzhygiene zählt auch, konsequent in einen Schwarz- und in einen Weißbereich zu trennen. Und dies nicht nur in der Atemschutzwerkstatt. Am besten geschieht dies schon in der Halle, in der die Feuerwehrfahrzeuge nach dem Einsatz wieder geparkt werden.

Bei der Hauptstadtfeuerwehr der Schweiz in Bern hat man hierfür unter anderem einen 10-Punkte-Hygieneplan erarbeitet. „Wir haben einen innovativen Kommandanten, dem auch die Sicherheit seiner Leute sehr wichtig ist“, berichtet Samuel Schmid, Fachbereichsleiter Logistik bei der Freiwilligen Feuerwehr im schweizerischen Kanton Zug (FFZ).

Zum 10-Punkte-Plan gehört auch die Reinigung der Atemschutzausrüstung. „TopClean M von MEIKO unterstützt uns bei der Umsetzung sehr. So haben wir einen gesicherten Prozess und zuverlässige Ergebnisse“.

Wie zuverlässig die Ergebnisse nach der Aufbereitung in der TopClean M sind, lässt sich – genau wie bei Reinigungs- und Desinfektionsprozessen im Krankenhaus – jetzt auch mit einem Bioindikatoren-Test nachweisen.